Angles-sur-l’Anglin verdankt seinen Namen vermutlich den Felswänden und schroffen Felsgesteinen, auf denen die Burg und das Dorf errichtet wurden und zwischen denen sich der Fluss schlängelt. In Angles-sur-l'Anglin reicht das Gedächtnis der Steine bis in die Zeit zurück, als die vom Flusslauf durchschnittenen Kalksteinfelsen den Menschen des späten Paläolithikums eine Heimstatt boten. Bis zur Französischen Revolution wurde die Festung von Angles-sur-l'Anglin wie Chauvigny von den Bischöfen von Poitiers verwaltet.
Im Mittelalter entstanden die ersten Wohngebäude des Marktfleckens am rechten Ufer des Anglin. Wie so oft damals, ließen sich die Einwohner unter militärischem und geistlichem Schutz nieder. In Angles-sur-l'Anglin wurden die ersten Wohnhäuser zwischen der Burg und der Pfarrkirche Saint-Martin erbaut. Im 19. Jh. vermochte sich die Gemeinde durch die Landwirtschaft und ein bedeutendes Handwerk zu entwickeln.
Eines der schönsten Dörfer Frankreichs und viele Sehenswürdigkeiten
Das Dorf Angles-sur-l‘Anglin, ehemaliger Sitz einer Baronie, verfügt über ein reiches Erbe, das es ihm ermöglichte, in die Liste „Die schönsten Dörfer Frankreichs“ aufgenommen zu werden. Die Bebauung fand beidseits des Anglin statt: Oberstadt, Unterstadt und die Vorstadt Saintes Croix, wo man alte Gebäude aus dem späten Mittelalter bewundern kann.
Die auf einem Felsen errichtete Burg ist einer der schönsten Aussichtspunkte des Departements. Im Mittelalter befestigte man den Felsvorsprung von Angles-sur-l‘Anglin. Nach und nach wurde die Burg angesichts des Fortschritts der Artillerie dann aber überflüssig und aufgegeben. Sie diente in der Folge als Steinbruch und lieferte so ein schönes Rohmaterial für die Häuser in der Umgebung. Das Ensemble ist seit 1926 denkmalgeschützt und heute wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Ein markierter Rundgang und Installationen lassen die Geschichte der Anlage lebendig werden. Es werden auch Veranstaltungen rund um das Mittelalter angeboten.
Im Jahr 1950 wurde das längste Fries mit Skulpturen unserer entfernten Vorfahren aus dem Jungpaläolithikum, dem Magdalénien, wiederentdeckt. Um die ursprüngliche Stätte am Fuß der Felswände von Dousse zu bewahren, wurde das Museum Roc-aux-Sorciers eröffnet: Multimedia-Rundgang, 3D-Projektion, eine Nachbildung zum Anfassen präsentieren das außergewöhnliche Bestiarium aus 30 Tieren sowie die wenigen menschlichen Figuren.
Die Jours d‘Angles, eine lokale Form der Stickerei, hat sich vor über einem Jahrhundert entwickelt. In den Nähstuben arbeiteten einst Dutzende Näherinnen. Sie belieferten die Pariser Kaufhäuser, die Schifffahrtsunternehmen und Kunden aus der Region. Blusen, Unterwäsche, Tischtücher und andere Stoffe wurden verziert. Der Verein zum Schutz dieser Technik stickt in der Maison des Jours d’Angles und bemüht sich, dieses Kulturerbe lebendig zu erhalten.
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