Es ist in der Tat der Mensch, der durch seine Tätigkeit seit der Frühantike die Landschaft des Naturschutzgebietes Le Pinail geprägt hat. Der Abbau von Steinen für Mühlen ist seit dem 9. Jahrhundert (zur Zeit von Pepin II. von Aquitanien, dem Urenkel Karls des Großen) belegt. Die Mühlsteine wurden auf den Flüssen Vienne und Loire auf dem Wasserweg transportiert und waren in einem Radius von mehr als 300 km im Zentrum und Westen unseres Landes häufig in Verwendung. Einige sollen sogar über den Atlantik in die französischen Kolonien Kanadas gebracht worden sein, insbesondere während der Migrationen von Frankreich nach Quebec im 17. und 18. Jh. Die Tausende von Teichen in dem Naturschutzgebiet sind die Spuren der Herstellung von etwa 100 000 Mühlsteinen, die zum Mahlen von Getreide verwendet wurden. Mit der Einführung von Mahlwerken aus Metall in den Mühlen Ende des 19. Jh. wurde der Ausbeutung des Geländes ein Ende gesetzt.
Das Naturschutzgebiet liegt im Staatsforst von Moulière, der größten Waldfläche des Departements Vienne. Der Name bezieht sich übrigens auf die Mühlsteine (frz. pierres meulière), die hier früher abgebaut wurden. Die Landschaft hat etwas Mondhaftes und ist zugleich sehr grün. Man findet in den Tümpeln, die sich in den Abbaugruben mitten in der Heide gebildet haben, ein reiches Leben. Dieses historische und natürliche Erbe beherbergt sogar gefährdete Arten (Libellen und Amphibien).
Die Heide des Poitou mit 5000 Tümpeln, ein außergewöhnlicher ökologischer Schatz
Le Pinail ist heute geschützt und wartet mit einer bemerkenswerten Fauna auf. Das Mosaik der natürlichen Lebensräume ist die Heimat von Dutzenden von Arten: Libellen, von denen einige geschützt sind, Dohlenkrebse, ein Dutzend Amphibienarten oder Hybridarten wie der Europäische Laubfrosch oder der Kammmolch. Dutzende von Vogelarten nisten in der Heide: Wiesenweihe, Wiesenpieper oder die emblematische Provencegrasmücke. Zahlreiche Arten von Schmetterlingen, Heuschrecken und Zikaden leben inmitten einer ebenfalls außergewöhnlichen Flora mit mehr als 400 Pflanzenarten, von denen sechs geschützt sind. Die Pilze sind auch nicht zu vernachlässigen, da das Gebiet das bekannteste Pilzrepertoire der alten Region Poitou-Charentes schützt.
Das Naturschutzgebiet verfügt über Rad- und Wanderwege zur Entdeckung und zum besseren Verständnis der Biodiversität des Orts.
Die Bestimmungen erlauben das ganze Jahr über den Zugang zum Wanderweg der Stätte. Sie ist in allen Jahreszeiten einen Besuch wert, besonders im Sommer mit einem Hut und allem, was man zum Schutz vor der Sonne braucht, aber auch an regnerischen Tagen mit einem guten Paar Stiefel.